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Acatenango Hike - 23./24.12.2022

 


Am 23.12. brachen wir zum Gipfel des Acatenangos auf, einem zur Zeit nicht aktiven Vulkan in der Nähe von Antigua mit einer Höhe von 3.976 Metern. Der Schwester-Vulkan des Acatenango ist der aktive Vulkan Fuego, bei dem etwa alle zwei Stunden eine Eruption geschieht. Lava sieht man bei diesen Eruptionen manchnmal, an manchen Tagen fast immer, an anderen Tagen gar nicht. 

Wir hatten uns vorher die Tage nach der Wettervorhersage ausgesucht, es war ganz klare Sicht für den 23. angesagt, und am 24.12. bis mittags. Die Wettervorhersage war in diesem Fall sogar glücklicherweise richtig.

Morgens um 8 ging es mit der Agentur CA Travelers los. Zunächst erhält man seine Ausrüstung. Esspaket mit drei Mahlzeiten, Camelbak mit zwei Litern Wasser, Bandana, Handschuhe, Innenschlafsack, Stirnlampe, bei Bedarf auch großer Wanderrucksack, Schuhe und Winterjacke. Es wird oben unter Null Grad kalt, man muss wirklich warme Sachen dabei haben. Mit einem Kleinbus geht es dann auf 2.400 Meter Höhe, dort muss man aussteigen. Oben kann man sich noch Wanderstöcke leihen (zu empfehlen!), und wenn man will, einen Träger für den Rucksack mieten. Die Träger sind Menschen aus einem nahegelegenen Dorf, für die das Tragen der Rucksäcke einen guten Verdienst darstellt. Sie machen die Tour teilweise zweimal am Tag, und bekommen für Hin- und Rückweg 300 GTQ, das sind etwa 39,- €. 
Damit werden sie deutlich über dem Mindestlohn bezahlt, und häufig ist das ihre einzige Verdienstmöglichkeit.
Da der Aufstieg wegen der großen Höhe und dem schwierigen Boden sehr anstrengend ist, und das Geld direkt an die Träger geht, ist es eine Win-Win-Situation.

Schon am Parkplatz hat man einen fantastischen Blick auf die Vulkane Atitlán und Tolimán am Atilán See.

Der Aufstieg ist von der Strecke nicht lang, geht aber von 2.400 Meter auf 3.600 Meter Höhe zum Basiscamp fast die ganze Zeit steil bergauf. Der Boden besteht zum größten Teil aus Vulkanasche und Bimsstein, so dass man sehr vorsichtig gehen muss, um nicht dauernd zurückzurutschen. Und es mussten auch die sportlichen und fitten durchaus kämpfen. 

Unsere beiden Guides und einer der Träger.
Nebelwald beim Aufstieg. Wenn nicht so gutes Wetter ist, liegt dieser Teil des Berges in den Wolken. Die Feuchtigkeit aus den Wolken ermöglicht den dichten Moosbewuchs der Bäume und den Farnbestand.
Es hat sich zeitweise etwas zugezogen, aber wir sind schon knapp über den Wolken. Es wird sehr schnell kalt und feucht.
Erster Blick auf den Fuego. Die Vegetation hat sich wegen der großen Höhe geändert. Hier gibt es nur noch Nadelbäume. Auch hier hat der Borkenkäfer (bzw. sein gualtemaltekischer Verwandter) zugeschlagen, es wachsen aber sehr viele junge Bäume nach.

Mit vielen Pausen, viel trinken, gutem Zureden ;-) hatten wir es nach 6 Stunden Aufstieg geschafft - das Basislager in 3.600 Metern Höhe war erreicht. Der Fuego begrüßte uns mit einem Ausbruch (Bild ganz oben). Schnell wurde es kalt, da die Sonne unterging. 
Auch, wenn der Rauch stark war, waren wir über das Feuer und die heiße Schokolade froh. Auf dem Feuer wurde auch die Bolognesesauce heißgemacht, die über die mitgebrachten gekochten Spaghettis gegeben wurde.
Sonnenuntergang. Auf der Schulter des Fuego sieht man einige Menschen stehen, und man erkennt kleine Lichtpunkte am  Berg. Das sind die Headlamps von Menschen, denen es noch nicht anstrengend genug war, und die von den Basislagern noch einmal 300 Meter abgestiegen und wieder aufgestiegen sind, um ganz nah zum Fuego zu kommen. Die Luft war zu diesem Zeitpunkt schon voller Vulkanasche, da es immer wieder Eruptionen des Fuego gab. Manchmal gibt es so starke Eruptionen, dass dieser Teil zu gefährlich ist. Mir war es sowieso zu anstrengend, der Blick auf den Sonnenuntergang war schön genug 😁.

Die Nacht im Zelt war unruhig, da ein recht starker Wind ging. Die Schlafsäcke mit den Innenteilen waren aber warm genug, so dass auch die Temperaturen um Null Grad nicht störten - außer beim Weg zum Plumpsklo...

Am 24. um 4 Uhr dann der Weg zum Gipfel des Acatenango auf 3.976 Metern Höhe, um den Sonnenaufgang zu sehen. Der Aufstieg war sehr unangenehm und anstrengend. Die letzten 300 Meter führen nur durch Vulkanasche und Bimssteinfelder, so dass man dauernd zurückrutscht. Es war bitter kalt, Rauhreif war teilweise auf dem Boden zu sehen. Und auf dem Gipfel des Vulkans kam schneidender Wind dazu, so dass das Ausziehen der Handschuhe um etwa ein Foto zu machen, fast nicht möglich war.
Während des Aufstiegs gab es einen Ausbruch des Fuego, Lava lief die Flanken des Vulkans herab. 
Sonnenaufgang hinter dem Agua gegen 6 Uhr.

Lago Atitlán und seine Vulkane.


Es war atemberaubend schön. Das Licht, der Lavaausbruch, die unglaubliche Sicht bis zum Pazifik und auf die anderen Vulkangipfel und den Lago Atitlán - eine der schönsten Erfahrungen in meinem Leben, und ich möchte nichts davon missen. Die Anstrengung, die Kälte, alles das gehört dazu. 

Der Rückweg vom Gipfel zum Basecamp war einfach. Über große Asche/Bimssteinfelder lief man zurück, es fühlte sich an, als würde man durch tiefen Schnee absteigen. Das hat ziemlich Spaß gemacht :-)

Nach einem Frühstück ging es dann zurück zur Straße, dieser Abstieg war unangenehm, da der Weg so rutschig ist, und einige sind mehrfach gestürzt.

Todmüde und glücklich ging es zuhause in die warme Dusche, und dann wurde geschlafen bis zum Weihnachtsfestmahl!

Feliz navidad!












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