Meine Arbeit in der Kinderchance

Heute will ich etwas über die Schule schreiben, über das, was ich mache, und wie hier der Unterricht funktioniert.

Die Kinderchance fängt mit dem Kindergarten an. Die kleinsten Kinder hier sind drei Jahre alt. Wir haben Kinder 1, 2 und 3 (der Kindergarten heißt auch auf Spanisch Kinder).
Dann kommt die Preparatoria - die Vorschule.
In der Primaria (Grundschule) gibt es die Jahrgänge 1-6.
Anschließend das Básico - die Mittelstufe - mit den Klassen 7-9.
Und zum Schluss das Bachillerato - die Oberstufe - die Klassen 10 & 11.
Insgesamt haben wir etwa 430 Kinder.

In der Grundschule werden alle Stunden - bis auf Sport, Musik und Kunst - von einer Lehrkraft unterrichtet. In der Mittel- und Oberstufe gibt es Fachlehrer. Unterrichtet werden Spanisch, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften (Erdkunde/Geschichte/Politik), Sport, Musik und Informatik.
In der Oberstufe wird berufsvorbereitend unterrichtet, in der Kinderchance wird mit 9 Stunden pro Woche ein Schwerpunkt auf Informatik gelegt.

Das ist ein Beispielstundenplan der 7. Klasse (Primero Báscio). CyL = Comunicación y Literatura = Spanisch. CCSS = Ciencias Sociales = Erkunde/Geschichte/Politik. EF = Educación Física = Sport. CCNN = Ciencias Naturales = Naturwissenschaften. Ing = Inglés = Englisch. Mate = Mathematik. Mú = Musik. Empr = Emprendimiento = Unternehmertum (Wirtschaft). Cult = Cultura = Cakchiquel, die Maya-Sprache. TAC = Tecnología de computación = Informatik. AV = Artes visuales = Kunst.

Leider spricht hier außer mir niemand richtig Englisch, daher übernehme ich zur Zeit den Unterricht in den Klassen 7-11. Bis zur 7. Klasse werden nur einzelne Wörter gelernt, mit ein bisschen Glück auch die Aussprache. Es gibt zwar einen staatlichen Lehrplan, da es aber immer nur sporadisch Englischunterricht durch freiwillige Lehrkräfte gab, existieren fast keine Unterlagen.

Bruni bestand auf der Nutzung von deutschen Schulbüchern. Das ist nicht verwunderlich, denn Schulbücher kann man hier in Guatemala nicht kaufen. So habe ich als erstes drei Jahrgänge des Schulbuchs Red Line aus dem Klett Verlag bestellt. Da man sich nichts liefern lassen kann, werden die Bücher am 24.01.23 von zwei deutschen Freiwilligen mitgebracht.

Gut, dass es den Lehrerband online gibt, und das zweite was ich gemacht habe, ist die Übersetzung der rund 2500 Vokabeln aus den Büchern von Englisch nach Spanisch. Google Translate hilft zwar sehr, allerdings muss die Übersetzung ja auch nach Kontext erfolgen. Es war dann doch viel Handarbeit.

Das Niveau der Kinder musste ich herausfinden, und mit Hilfe meiner Tochter und meiner Frau (danke :-) !) habe ich zwei Niveau Tests erstellt, die auch in der ersten Woche geschrieben wurden. Die Klassen 7-9 sind im Niveau A0 bis A1/1, das heißt entweder totale Anfänger, oder im Stoff der 5. Klasse. Die Klassen 10 und 11 sind etwas weiter, aber nur mit der 11. Klasse kann ich mit dem Schulbuch der Klasse 6 arbeiten.

Der Unterricht beginnt um 7:00 Uhr morgens, er dauert dann bis 13 Uhr, 2* in der Woche bis 13:45 Uhr (7 bzw. 8 Stunden). Die Klassen sind sehr unterschiedlich groß, von 16 bis 34 Kindern.

Die Klassenräume sehen halt aus wie Klassenräume, allerdings gibt es weder Strom, noch Wasser, geschweige denn W-Lan oder einen Beamer. Man arbeitet mit Kreide und Tafel.

Ich habe einen Bluetooth-Lautsprecher gekauft, damit ich die Hörbeispiele in der Klasse vorspielen kann. 

Und sonst? 

Sonst biete ich hier Gitarrenstunden an. Dank einer Spende (meiner Geschwister), konnte ich vier Gitarren kaufen, um den Unterricht zu geben. Im Moment bin ich noch dabei, das zu organisieren, aber das Interesse ist recht groß. Leider habe ich maximal 8 Plätze in zwei Gruppen. Denn irgendwann muss ich ja auch mal aufhören zu arbeiten. Und einer Musiklehrerin gebe ich auch noch Unterricht... 

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Leider hat nur die Hälfte der Kinder hier einen Paten. Wenn Sie also in der Lage sind, die Kinder zu unterstützen, dann wäre die Übernahme einer Patenschaft für 20,- € im Monat großartig. Aber auch jede Einzelspende hilft uns. Die Schule wird vollständig aus Spenden finanziert. 

Patenschaften