Dieser Blogeintrag ist auch sehr traurig.
Am Donnerstag, dem 19.01. ist Denno gestorben. Denno war viele Jahre lang Hausmeister und Mädchen für alles in der Kinderchance.
Er war schon über Weihnachten schwer krank im Krankenhaus gewesen, und ist dann etwas aufgepäppelt wieder zurück gekommen.
Am Vortag seines Todes hat er noch in der Cafeteria gesessen und Kuchen gegessen. Dann ist er in der Nacht entschlafen.
Am gleichen Tag wurde die Leiche aufgebahrt. Kleidung, ein Bier, Zigaretten kommen mit in den Sarg.
Die Nachbarn, viele Schüler und Eltern kamen, um sich zu verabschieden (das nennt man "velorio", vela = Kerze).
Sie bekommen Kaffee und etwas zu essen. Die letzten gingen erst gegen 3 Uhr morgens.
Am Freitag gab es eine kurze Andacht, danach wurde der Sarg über das Schulgelände getragen. Im Anschluss war die Beerdigung auf dem Friedhof in Guatemala Stadt. Ich durfte die Grabrede halten, und habe "Von guten Mächten" gesungen und Gitarre gespielt.
Es hört sich immer doof an zu sagen "ein guter Tod", aber er ist dort gestorben, wo er sich zu Hause fühlte, und war in Guatemala glücklich.
Krankheit und Armut
Ich wollte am Wochenende nach Antigua fahren, aber ich bin dann in San Juan geblieben. Am Sonntag kam eine Mutter mit ihrem 8 jährigen Sohn in die Schule. Der Onkel des Jungen arbeitet bei uns. Das Kind hatte vor einigen Monaten einen Blinddarm-Durchbruch, sie haben ihm einen künstlichen Darmausgang gelegt. Dieser soll in einigen Wochen wieder zurück gelegt werden. Stoma-Beutel gibt es natürlich nicht, sie hatte dem Kind einen Lappen um den Bauch gewickelt...Sie kam zu uns, da das Kind Bauchschmerzen hatte. In der Nacht war sie schon bei einer der Gesundheitsstationen gewesen, diese haben ihr gesagt, das Kind habe nur Blähungen. Was sollten wir da sagen?
Sie solle unbedingt wieder zum Arzt gehen, wenn es dem Kind schlechter geht, und wie haben ihr Ernährungstipps gegeben.
Am Dienstag kam sein Onkel nicht zur Arbeit, sein Neffe (der 8 jährige Junge) liege im Sterben. Die Mutter wäre in der Nacht wieder in der Gesundheitsstation gewesen, diese hätten sie wieder nach Hause geschickt.
Bruni ist dann direkt hingefahren (morgens um halb 7). Sie war sichtlich erschüttert, als sie zurück kam. Die Familie hat nichts, der Vater ist vor Jahren bei Unruhen um den Bau einer Fabrik erschossen worden. Es gibt ein Stockbett, eine Schlafstätte für die Mutter und einen Herd. Das war's.
Bruni hat dann die Feuerwehr angerufen, die für Krankentransporte zuständig ist und hat diesen ordentlich Dampf gemacht. Das Kind wurde dann in ein Krankenhaus in Antigua gebracht, dort sofort intubiert und soll evtl. noch einmal operiert werden. Ich hoffe sehr, dass alles gut ausgeht.
Wir waren den ganzen Tag "neben der Spur". Aber wenn Bruni nicht interveniert hätte, wäre der Junge jetzt vermutlich gestorben. (Upate 30.01. - nach 6 Tagen ist der Junge immer noch intubiert).
Kommentare
Kommentar veröffentlichen